Im Schoß der Mutter: Heilung durch Selbstzuwendung
Lesezeit: 5 Min | Hörzeit: 6 Min
Transformation durch die Natur: Die Botschaft der Schmetterlinge
Hier, in den Feldern zwischen den Bergen, entdecke ich viele Raupen – groß, klein und in verschiedenen Farben. An den Pfützen auf den Wegen sitzen hunderte Schmetterlinge. Kommt man ihnen zu nah und schreckt sie auf, entsteht ein Wirbelwind von Schmetterlingen. So kitschig, wie es klingt, so erlebe ich es auch.
( Ein Video von den Schmetterlingen habe ich auf Instagram).
Ein Wiederkehrender Traum: Das "Aha-Erlebnis"
In den letzten drei Nächten hatte ich denselben, fast identischen Traum. Dieser Traum ist mir nicht fremd, ich habe ihn schon zweimal in anderen Lebensphasen geträumt. Es geht immer um ein Aha-Erlebnis – ein „Etwas“, das ich begreife – und dieses Verstehen führt zu einer tiefen Entspannung in meinem Körper, wie ich sie am Tag noch nie erlebt habe. Ein Zustand vollkommener Klarheit, Ruhe, Heiterkeit und Leichtigkeit.
Doch wenn ich am Morgen aufwache, kann ich nicht in Worte fassen, was mich befreit hat. Was bleibt, ist eine vage Erinnerung an den Zustand, den ich fühlte, als ich dieses "Aha-Erlebnis" im Traum erlebte.
Heilung durch Hingabe: Der Moment der Klarheit
Als ich heute zwischen den aufgeschreckten Schmetterlingen stand und sie um mich herum tanzten, durchfuhr mich dasselbe Gefühl: Klarheit, Heiterkeit und innere Ruhe. Ein Schweben im Bewusstsein, ein leichtes Sein. Vollkommen im Moment, offen für alles, was kommt. Losgelöst von Gestern und Morgen, ganz im Hier und Jetzt – mit den Schmetterlingen um mich herum.
“Meine Augen sind weit offen, voller Neugier für das, was mich umgibt, ohne den Drang, etwas zu verändern. Ich atme ganz natürlich tief ein, nicht wie sonst, wenn ich hektisch bin und mich beruhigen will. Es fühlt sich an, als würde mein Körper von selbst das tun, was gut für ihn ist. Mir wird klar, dass Heilung keine bewusste Anstrengung erfordert, sondern ein Hingeben ist. Mein ganzes System ist offen – bereit zu sehen, zu fühlen, zu hören, zu riechen — WAHR-zu-nehmen.
Die Wahrheit zu nehmen.
Meine Ohren sind gespitzt wie die eines Luchses – nicht aus Angst, wie ich es aus meiner Kindheit kenne, wenn ich erstarrt im Bett lag, während meine Eltern sich stritten und mit Gegenständen um sich warfen. Damals lauschte ich angespannt, hoffend, dass sie sich gleich beruhigen und wieder lieb haben würden. Doch heute bin ich aus Neugier aufmerksam, nicht aus Angst.
Meine Augen sind weit geöffnet, sehnsüchtig nach allem, was mich umgibt. Alles, was ich über meine Sinne wahrnehme, kommt direkt in meinem Körper an und wird vollständig integriert. Ein lebendiger, vitaler Zustand, eine stille Ekstase. Obwohl „Ekstase“ vielleicht zu stark erscheint. Es ist keine aufregende Ekstase wie auf einer Achterbahn – vielmehr das Staunen eines Kindes, das sicher im Schoß der Mutter sitzt.”
Ein natürlicher Heilungsprozess: Der Schoß der Mutter
Ich spüre, wie ein natürlicher Heilungsprozess in mir stattfinden kann, den ich nicht mit meinem Verstand beeinflussen kann. Auch wenn ich noch keine Worte für das finde, was hier genau geschieht, spüre ich, dass ich mich in den liebevollen Schoß der Mutter setze und endlich erkenne, dass ich Teil dieser majestätischen Welt bin.
Ein entscheidender Wendepunkt war, als ich begann, mich bedingungslos selbst zu sehen. Ich erkannte, dass ich mein Leben darauf aufgebaut hatte, eine Identität zu erschaffen, die mich aufgrund meiner traumatischen Erlebnisse davor schützen sollte, dass mir so etwas nie wieder passiert. Diese Identität gab mir das Gefühl, unbesiegbar zu sein, solange ich alles unter Kontrolle hielt – doch in Wahrheit verhinderte sie, dass ich mich selbst wirklich sehen konnte, und blockierte dadurch meinen natürlichen Heilungsprozess.
Erst als ich begann, meinen Schmerz, meine Trauer, Wut und Angst wirklich zu fühlen, konnte ich sagen: „Ja, ich sehe jetzt, wie tief deine Wunden sind." Und durch dieses Erkennen beginnt die Heilung. Durch meine bewusste Hinwendung finde ich den Trost im Schoß der Mutter, den ich so lange gesucht habe. Von hier aus, aus diesem sicheren Raum, fühlt sich die Welt vertrauter an, und ich kann endlich teilnehmen – ohne die ständige Angst, verletzt zu werden.
Fazit: Alles, was du suchst, liegt in dir
Die Schmetterlinge haben mich an meinen Traum erinnert und mir gezeigt, dass es nichts zu verstehen braucht – keine Worte, keine Anleitungen, um frei zu sein. Es ist allein die Hingabe zu mir selbst, die zählt. Alles, was ich suche, ist bereits hier. Es braucht das tiefe Vertrauen, dass die Heilung schon geschieht, wenn ich mich liebevoll dem zuwende, was in mir ist.